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Lubka's Pasta Art

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Wenn das Traditionelle auf das Unkonventionelle trifft: Pasta und die slowakische Volkskunst - „Die Braut aus Čičmany“

  • Autorenbild: Lubka's Pasta Art
    Lubka's Pasta Art
  • 4. Feb.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Feb.


Pasta und die Slowakische Volkskunst - ein atemberaubender Anreiz, der sich in meinem Kopf eingenistet hat, nachdem ich den Song „Slovensko moje, otčina moja“ (deutsch: „Meine Slowakei, mein Vaterland“) von der Band „Hrdza“ gehört habe. Es ist ein überschöner Song, der fast ein Gebet über die Liebe zum Heimatland, zu den Vorfahren, zur malerischen Slowakei ist.

 

Mit einem offenen Herzen und mit einer berührten Seele habe ich diesen Gedanken angenommen, beiseitegelegt und als meine weitere Herrausforderung in meinem Inneren reifen lassen – der Welt mit der Hilfe von Pasta mindestens eine von vielen Schönheiten zeigen, die sich in der Slowakei verstecken.

 

Eine schwierige Aufgabe, bei der ich einfach darauf warten musste, dass eine Vision bei mir Anklang fand. Und nach fast einem Jahr kam sie. Sie überraschte mich beim Blick an kleine Pastaherzchen, in denen ich eine Stickerei entdeckte. Scheinbar so einfach, schön und erstaunlich. Ich war begeistert. Was kann besser die slowakische Herkunft, Bräuche und Traditionen widerspiegeln als die Folksstickereien, die am weitesten verbreitete Manifestation der Volkskunst in der Slowakei, dargestellt durch winzige Pastaherzchen.



die Truhe „Die Braut aus Čičmany“, eine Abbildung traditioneller slowakischer Volkskunst – čičmanische Stickerei, die die Künstlerin Lubka’s Pasta Art mit Pasta auf der Truhe abgebildet hat
„Die Braut aus Čičmany“

Die anfängliche Vision führte mich zum Kreuzstich, der ältesten und am weitesten verbreiteten Technik in der Volksstickerei. Ich arbeitete mit der Vorstellung, dass ich die Pastaherzchen (im Grunde kleine Dreiecke) ähnlich wie Quadrate, die zu einem Rhombus überdreht sind, benutzen kann.

 


ukážka die Vorführung der Volkstrachten aus Čičmany und ihrer Verzierungen
Die Tracht aus Čičmany und ihre Dekoration, Bildquelle: https://encyklopediapoznania.sk/clanok/6184/kroje-a-ich-vyzdoba-cat-cier

Die Erkundung der Geschichte der Folkstickerei, der verschiedenen Techniken, Motiven und Formen nach den slowakischen Regionen, brachte mich am Ende zu dem wortwörtlich malerischen slowakischen Dorf Čičmany, zu den Ornamenten aus Čičmany und zu der Stickerei aus Čičmany. Das war genau das Richtige, was ich gesucht habe. Die geometrisch konzipierten Ornamente, die auf der reichhaltigen Basis von in Bändern angeordneten Elementen und Motiven basieren, das Farbenreichtum oder die technische Perfektion, die die Stickerei aus Čičmany auszeichnen, sind zu einer perfekten Voraussetzung für die Authentizität der Pastastickerei geworden.  

 


In vielen Fotos studierte ich nicht nur die verschiedenen Farbdurchführungen der Stickereien, die die lokalen Trachten verschönerten, sondern auch die Komposition der zentralen Elemente und Motive. Es war mir klar, dass ich trotz meiner Bemühungen, konkrete Stickereien zu zeigen, meine eigenen Pastakompositionen angehen musste, da die Größe der Pastaherzchen und die Art und Weise, wie sie platziert wurden, es mir nicht erlaubten, alle Elemente der Kompositionen zu zeigen. Es brauchte eine sehr große Vorstellungskraft, und deswegen musste ich zum ersten Mal in meiner Pastaära zu einem Probelauf aus Pastaplazieren, Durchrechnen der Position und Probebemalen auf ein Hilfsbrett greifen, damit meine Vorstellung so real wie möglich wird.


 

Die finale Pastakomposition von der Stickerei aus Čičmany, die auf dem Deckel der Truhe ist, entstand aus einer konkreten örtlichen Trachtstickerei, in welcher ich ausgerechnet wegen der Größe der Pastaherzchen das Motiv „veľké riečice“ (großer Fluss-Motiv) gegen das Motiv „sŕcko“ (Herz-Motiv) ausgetauscht habe. Die Pastakomposition an den Seiten der Truhe habe ich schließlich aus der Hauptkomposition herausgearbeitet, und wegen der Erhaltung von Proportionen der Truhe tauschte ich das zentrale Motiv „baraňie roški“ (Widderhörner-Motiv) aus. Bei der Auswahl der Farben ging ich von der Information aus, dass sich die Stickerei von Čičmany von Anfang des 20. Jahrhunderts mit dezenten und strahlenden Farben in natürlichen Gelbtönen in Kontrast zu Rot kennzeichnete. Das Innere der Truhe sollte mit Leinen verziert werden als eine Symbolik des traditionell verwendeten Materials der Stickerinen. Leider konnte ich dieses Material nirgends finden, und deswegen benuzte ich einen Baumwollstoff, der mit der Textur und der Farbe sehr ähnlich dem Leinen war.  

 

Der Gedanke, eine Truhe zu kreieren und sie schließlich „die Braut aus Čičmany“ zu benennen, kam von dem Lesen über das damalige Leben in Čičmany, über die Großfamilien, die zusammen in einem Haus lebten. Es hat mein Interesse geweckt, dass junge Familien in dunkelen, nicht beheizten Kammern im oberen Teil des Stockhauses schliefen. Die Kammer hatte nur einen Schlafplatz und eine bemalte Truhe, in der die junge Braut ihren persönlichen Besitz aufbewartete.

 

Ansicht der offenen Truhe „die Braut aus Čičmany“ der Künstlerin Lubka’s Pasta Art
Ursprünglich sollte die Innenseite der Truhe mit Leinen verziert werden, als Symbol für das traditionelle Material der Stickerinnen.

Das Kreieren von „Die Braut aus Čičmmany“ hatte einen schwer zu planenden Verlauf, weil man wirklich nicht alles perfekt planen und ausrechnen konnte, wie es auf den ersten Blick scheinen könnte. Das Kreieren einer einheitlichen Stickerei auf der gesamten Truhe und damit auch beim Schließmechanismus und Scharnieren (ein großes Problem beim Öffnen der Truhe) brachte eine interessante Lösung – den Schließmechanismus und die Scharniere nicht auf den Holzuntergrund wie üblich anbringen, sondern sie auf die Pastaschicht montieren. Bei der Truhe musste ich jedes Pastaherzchen einzeln mit Farben bemalen, die ich wegen der richtigen Töne nach gefundenen Fotos selbst aus Sprayfarben und Nagellacken gemischt habe.



eine Fotografie der Künstlerin mit der Kreation „die Braut aus Čičmany“ vor einer Tafel mit den Ornamenten aus Čičmany im Dorf Čičmany
Die Pasta brachte mich bis in das malerische Dorf Čičmany.

Ich entschied mich, die absorbierte Atmosfäre der gefundenen Fotos, Folkslieder aus Čičmany, oder Zeitfilmaufnahmen, voll durchzuleben und sie auch durch meine Fotos in „Die Braut aus Čičmany“ einzuhauchen. Und so brachte mich die Pasta in das malerische Dorf Čičmany. Ein wundervoller Ort, wo man bis heute die ganze Schönheit der einzigartigen Stickerei sehen und fühlen kann, auch durch die ortliche Architektur. Die ornamental geschmückten Blockhäuser, aber auch die gesamte lokale Dekoration, basieren auf der reichen Tradition der Stickerei aus Čičmany.

 

Die Schönheit der umliegenden Natur und der Zauber von bemalten „Lebkuchenhäusern“ füllte meine Seele mit Ruhe und mit dem Gefühl, dass ich richtig gewählt habe. Wie mein Herz jubelte, als ich die originelle Stickerei aus Čičmany in die Hände bekam, muss ich euch nicht speziell ausmalen. Die Stickerei, sowohl die ornamental geschmückte Blockhütte, durftne einfach nicht auf den Fotos fehlen. 

 

„Meine Slowakei, mein Vaterland, schön bist du wie ein Paradies.“ Wunderschöne Wörter des Songs, die ich wieder beim Fotografieren aus dem Radio in dem örtlichen kleinen Geschäft gehört habe. Und das sind die richtigen Wörter, mit denen diese außergewöhnliche Pastageschichte nicht nur begann, sondern auch endet. 


Hrdza - „Slovensko moje, otčina moja“


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